Zum 30.04.2012 wird das analoge Fernsehen abgeschaltet. Von diesem Termin an stehen nur noch verschiedene digitale Systeme zur Verfügung, und analoge Fernsehanlagen müssen umgerüstet werden. Welche Systeme gibt es und was ist zu beachten?
Digitale Fernsehempfangssysteme
DVB-T (terrestisch)
Wie beim herkömmlichen analogen TV kommen die Signale über die Antenne und werden über die konventionelle Antennenanlage empfangen. Viele europäische Länder bieten mittlerweile DVB-T-Programme an, sodass die digitale TV-Versorgung inzwischen auch an beliebten Urlaubszielen deutscher Touristen verfügbar ist. Die Sender, die über DVB-T zu empfangen sind, variieren jedoch regional. Nur HDTV ist angesichts der benötigten hohen Bandbreite für DVB-T kein Thema.
DVB-S (Satellitenempfang)
DVB-S erzeugt keine laufenden Kosten für den Zuschauer. Abgesehen von der technischen Ausstattung (Spiegel, Kabelanlage, Receiver) ist DVB_S kostenfrei, da der Satellitenbetrieb von den Sendeanstalten bezahlt wird. Je nachdem, ob ein oder mehrere Satelliten, oder mehrere Teilnehmer versorgt werden wollen, erhöhen sich die Kosten. Voraussetzung für den Betrieb ist eine möglichst freie Sicht nach Süden auf den entsprechenden Satelliten. Astra beispielsweise muss bei 19,2 Grad Südost angepeilt werden. Eine Montage auf dem Dach bietet sich an, andere Varianten sind möglich.
Generell ist beim der Errichtung von Empfangsanlage die DIN VDE 0855 zu beachten, für Personen und Sachschäden ist der Errichter der Anlage verantwortlich und haftbar.
Ein wichtiger Vorteil von DVB-S besteht darin, dass auf einem Transponder im Gegensatz zur analogen Verbreitung mehrere Programme abgestrahlt werden können. Das stellt für die Programmanbieter einen Kostenvorteil dar. Die Anzahl der gleichzeitig abgestrahlten Programme hängt von der Datenrate ab, die den jeweiligen Programmen zugeordnet wird. Auch die Übertragung von HDTV ist hier möglich, weil mit DVB-S auch hohe Datenraten für die große Mengen an Bildinformation realisiert werden kann.
DVB-C (Kabelempfang)
Auch beim Kabelfernsehen benötigt man zukünftig eine Settop-Box. Kabel ist mittlerweile weit verbreitet und insbesondere in Ballungszentren beliebt. Die Technik kommt auch dann zum Einsatz, wenn zum Beispiel vonseiten des Hauseigentümers die Montage einer Sat-Schüssel nicht erlaubt oder die Sicht zum Satelliten versperrt ist. Kabel-TV ist allerdings mit laufenden Kosten verbunden. Je nach Anbieter sind um 20 Euro im Monat zu entrichten. Ein Nachteil ist die begrenzte Programmvielfalt. Sie hängt vom Anbieter ab, dem es obliegt, die Programme ins Kabelnetz einzuspeisen. Da auch die Bandbreite im Kabelnetz eingeschränkt ist, können zudem nur bedingt hochauflösende Programme ausgestrahlt werden. Sky, Nachfolger von Premiere, wird im Kabelnetz beispielsweise nur zwei HD-Kanäle anbieten, während Sat-Kunden künftig auf sechs HD-Kanäle zugreifen können.
Für jede Betriebsart wird je Empfangsgerät ein eigener Receiver benötigt, der je nach Bedürfnissen des Kunden auf die persönlichen Wünsche zugeschnitten werden sollte. Hier sollte man sich beraten lassen.
Umrüstung von analogen Kabelfernsehanlagen
Insoweit die Kabelanlage nicht von einer Satelliten-Kopfstation gespeist wird, ist der regionale Kabelanbieter in der Region Kassel UNITY Media. Auch hier wird nächstes Frühjahr der Betrieb analogen Kabelempfangs eingestellt. Mit konventionellen Fernsehgeräten ist dann kein Empfang mehr möglich.
Zukünftig wird man, egal für welche Variante man sich entscheidet, eine sogenannte SETTOP-BOX benötigen: Also ein Empfangsgerät, das auf, neben, oder unter dem Fernsehgerät steht und das Kabelsignal in fernsehverständliche Signale umwandelt.
Man benötigt dann zudem für Kabelempfang mindestens einen DVB–C-Receiver.
Auch werden analoge Aufzeichnungsgeräte wie Video- und Festplattenrecorder nicht mehr direkt betrieben werden können. Meist ist der Umweg über das AV-Signal möglich.
Für eine geeignete Lösung fragen Sie den Fachmann.
Zu beachten ist: Bei der Errichtung der Empfangsanlage gilt die DIN VDE 0855 -für Personen und Sachschäden ist der Errichter der Anlage verantwortlich und haftbar.
Umrüstung von analogen Mehrkabel-Satanlagen
Die Standardverteiltechnik im Sat-Bereich ist die sogenannte Sternverteilung: Vom LNB oder dem Multischalter führen Kabel an alle Endgeräte. Das ist mit Abstand die beste Lösung. Sie lässt alle Möglichkeiten offen, auch für den Empfang mehrerer Satelliten.
Da solche Anlagestrukturen üblicherweise aus den 90er Jahren stammen, ist die Umrüstung in der Regel völlig unproblematisch. Der Unterschied zu den heute verwendeten Komponenten und Kabeln ist im wesentlichen eine höhere Resistenz gegen äußere Einstrahlungen und auch weniger Streckendämpfung auf den Kabeln selbst.
Ausgetauscht werden minimal LNB ggf. der Multischalter. Enddosen soweit vorhanden, sollten auch den neuen Normen entsprechen. Allerdings haben die meisten Spiegel nach 10 Jahren Witterungseinfluss keine guten Zustand mehr, daher bieten sich Komplettsysteme an.
Fazit: Im ungünstigsten Fall fallen LNB, Multischalter, Antennendosen und der Sat-Receiver der digitalen Umstellung zum Opfer. Die Kosten sind allerdings überschaubar.
Zu beachten ist: Bei der Errichtung der Empfangsanlage gilt die DIN VDE 0855 -für Personen und Sachschäden ist der Errichter der Anlage verantwortlich und haftbar.
Umrüstung von analogen Einkabel-Satanlagen
Die Einkabellösung ist für den normalen Nutzer im Ein- und Mehrfamilienhaus, oft mit vorgegebenen Kabelnetzen, relevant.
Diese Lösung kommt mit einem Kabel aus, über welches man z.B. in Stammverteilung (alle Dosen hängen nacheinander an einem oder mehreren Strängen eines Kabels) mehrere Receiver versorgen kann. Im Gegensatz zu sternförmig verteilten Sat-Systemen benötigt das LNB oder der Multischalter Spannungen und Signale zur Steuerung, die durch den Receiver zur Verfügung gestellt werden. Da jeder Receiver einen eigenen Zugang hat, gibt es hier keine „Interessenkonflikte“ der Steuersignale. Diesen Umstand umgehen wir bei Einkabellösungen mit einem Trick. Das Hauptproblem bei einem Einkabelsystem ist, dass nicht alle Transponder in einem Koax-Kabel übertragen werden können. Dafür reicht der Frequenzbereich nicht aus.
Die klassische Einkabellösung kann mit jedem digitalen Sat-Receiver genutzt werden, die Unicable-Lösung braucht ein spezielles Protokoll namens Unciable, das der Receiver unterstützen muss. Die Standard-Einkabellösung kann mit jedem digitalen Receiver betrieben werden. Sie nimmt die wichtigsten Transponder mit deutschsprachigen Sendern und verändert die ZF-Frequenz , dass diese in einem Kabel zum Receiver gelangen. Da viele Sender empfangbar sind, ist der Frequenzbereich komplett ausgelastet.
Vorteile eines Einkabelsystems:
- Preiswert: Jeder digitale Receiver kann eingesetzt werden
- Mehr als 8 Receiver an einer Leitung möglich
Nachteile eines Einkabelsystems:
- Es kann immer nur ein Teil des kompletten Frequenz-Bandes umgesetzt werden
- Bei Änderungen von Frequenzen / Neuaufschaltungen muss meist investiert werden
- Nur ein Satellit nutzbar: Maximale Auslastung ist fast erreicht, neue Sender können nur durch das Entfallen anderer eingespeist werden.